Wenn Möven rückwärts fliegen!

Der Blick heute Morgen aus dem Fenster in Orbetello zeigte ein etwas düsteres Bild. Tief liegende Wolken, die von der Lagune her über die Stadt „flogen“. Hoch über den Dächern sah ich eine Möwe vorbei fliegen. Aber rückwärts. Aha, da muss aber der Wind mit Stärke „ XL“ blasen. Eher Wetter zum noch mal unter die Decke zu kriechen. Ne, aufstehen und frühstücken. Ein Cappuccino bringt mich sofort auf positive Gedanken. Packen, auschecken, Bandito beladen und ab in den neuen Tag. 

Den Lago di Bolsena wollte ich noch umfahren, soll traumhaft sein. Also ab in die Hügel. Nur, mit zunehmender Höhe wurde die Sicht schlechter und als ich beim See war, lag die Sicht bei ein paar Metern und der Taupunkt näherte sich der flüssigen Form... es wäre schön an diesem See, aber an diesem Morgen war es eben nicht schön. 

Ich fuhr dann zurück an die Küste und durch eine von Bauern und Gärtnern bestimmte Landschaft. Es war erfrischend all die verschiedenen Düfte zu riechen. Absolut mein Renner ist der Duft der Eukalyptusbäume. Da geht buchstäblich die Lunge auf. 

Ich versuchte mich zwischen dem Meer und dem Flugplatz an Rom vorbeizuschleichen. Das gelang dem Navi hervorragend. Die Strasse führt direkt dem Runway entlang. Eindrücklich. 

Leider veränderte sich die Landschaft im negativen Sinne. Eher schmuddelig wirkende Städtchen, oder dann lange Reihen von Bauruinen, die sich abwechselten mit neuen Hotelbauten, die in ein paar Jahren auch wieder Ruinen sein werden. Schade, das gab mir irgendwie einen Dämpfer. 

In Anzio wollte ich ein Hotel suchen und mich etwas erholen. Am Morgen hatte mir der Hotelbesitzer in Orbetello gesagt, dass ich ohne Reservation eher kein freies Hotelbett finden werde. Warum? Alle Römer gehen über Ostern aufs Land oder an den Strand. Das erste Hotel, das ich anpeilte hatte aber noch gar nicht geöffnet und im zweiten bin ich jetzt eben am Schreiben. Konnte sogar aussuchen ob „Vista Mare“ oder ins Grüne. Soviel zu den Prognosen von Hotelbesitzern. Noch schlechter als die Wetterprognosen... Übrigens, der Wind fegte die Wolken buchstäblich vom Himmel und ich fuhr - sobald ich an der Küste war - im schönsten Sonnenschein bei ca. 18 Grad.

Anzio gehört schon zur Region Latium und hat ca. 54’000 Einwohner. Habe sogar die Ausgrabungen der Villa Nero angeguckt, den die Stadt auch mit einer Statue ehrt. Aus jüngerer Vergangenheit wurde Anzio auch etwas „berühmt“, weil hier die US-Truppen im Jahr 1945 die Invasion in Italien begannen.

Morgen, Freitag, plane ich Napoli zu umfahren. 

Hotels, die ich empfehlen kann:

• Gute Betreuung. Sehr hilfsbereites Personal. Saubere Zimmer. Gutes Frühstück. Bike kann im Innenhof (abgeschlossen) abgestellt werden. Direkt an der Lagune gelegen. Wenige Schritte bis ins Zentrum

Hotel Capprodo

Via Ardeatina 74

Anzio

• Sehr freundliche und gute Bedienung durch das Wirte-Ehepaar. Saubere Zimmer.  Bike kann im Innenhof (abgeschlossen) abgestellt werden.