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Die Fahrt ganz in den Süden

3.4.2018
Fuhr heute bereits um 09.00 Uhr los. Ich wollte vorwärts kommen und plante ca. 220 km bis Paola zu fahren. Bereits nach wenigen Kilometern veränderte sich die Landschaft wieder mehr zu Agrarkulturen, wurde sofort gepflegter und aufgeräumter. Auch die Häuser wirkten wieder gepflegter. Ich war wieder in dem Italien angekommen das ich so liebe!
Die Straße von Agropoli der Küste entlang bis Paola war ein Traum. Auf der rechten Seite das Meer und links waren Berge zum Teil noch mit Schnee auf den obersten Gipfeln. Wieder war die Luft sehr würzig von all den Pflanzen. Ganze Oliven- und Zitronenhaine prägten die Landschaft. Die Küstenstraße ab Policastro Bussentino war ein Kurven- und Aussichtsrausch. Ich glaube ich muss mich an dieser Stelle korrigieren. Ich sagte, dass ich noch nie eine so schöne Straße gefahren bin wie die Amalfi-Küste. Diese Strecke hier war dem ebenbürtig. Einfach anders. Aber ein Traum zum Fahren, gucken und riechen der unterschiedlichen Düfte.
Ich wollte bis Paola fahren (ca. 220 km.). Es lief mir so gut und die Strassen waren fast leer, dass ich mich dort - bei einem „Panini-Halt“ - vom Wirt überzeugen liess doch noch auf die „Zwiebel-Halbinsel“ zu fahren (Pizzo, Briatico, Joppolo und Rosarno). Und es war der Tag, wo wieder das Abenteuer wartete. Zweimal war die SS18 unterbrochen. Einmal einfach mit einer Barriere gesperrt und das zweite Mal wurde der Asphalt-Belag schnell zu Lehm (wenigstens trocken) und dann verschwand vor mir die Strasse in einem kleinen See. Absolut kein Problem um anzuhalten, aber eine Herausforderung, die Harley hier zu wenden. Wenn die mir umgefallen wäre, würde ich wahrscheinlich stundenlang auf Hilfe gewartet haben, so extrem draussen in der Walachei spielte sich das Ganze ab. Es ging alles gut und ich fand den Weg auf die Umfahrungsstrasse (also das Navi...). Übrigens, die Hinweistafeln „Strasse gesperrt und Umleitung“, sah ich erst da!
 So langsam wurde ich müde und wollte ein Hotel suchen, aber auf dieser „Zwiebel-Halbinsel“ waren die eher dünn gesät oder noch zu. Bei einer Tankstelle wollte ich nach Hotels fragen und gleich noch tanken. Es ging nur mit Noten und die Tankwartin wollte mir keinen 50 Euro-Schein wechseln. Die Situation eskalierte (der Ur-Bandito kam zu Vorschein...) und der Besitzer rettete die Situation, wechselte mir die Note und tankte auf. Genau hier fing wieder ein Abenteuer an. Neben mir stand plötzlich ein Mann und fragte im breitesten Berndeutsch: „Was machsch de du Bernerbiker hier“? Ich suche ein Hotel. Er überlegte und 10 Minuten später waren wir unterwegs zu seinem Haus. Mir war irgendwie nicht so wohl und ich sah mich bereits auf einem Sofa im Wohnzimmer schlafen. Nach ca. 2 km erreichten wir sein Häuschen. Eine Acht-Zimmer-Villa mit Swimmingpool.. ein Zimmer mit Bad war für mich bereits bereit gestellt worden. Die Frau drückte mir eine Tasche in die Hand, damit ich meine schmutzige Wäsche reintue und sie das Zeugs waschen konnte! Auch war sie schon am Pasta kochen, und der Abend war so etwas von lustig. Ein Erlebnis der besonderen Art. Sie wollen, dass kein Foto von Ihnen gezeigt wird und der Wohnort nicht genannt wird. Ein paar Bilder vom Haus darf ich zeigen. Das haben sie innerhalb von acht Monaten selber um- und ausgebaut. Er fährt eine Ducati. Beide sind in der Schweiz geboren und aufgewachsen und haben dort das Studium absolviert. Das war ein Abenteuer der positiven Art. Heute morgen haben sie mir noch ein Zimmer im südlichsten Teil des Festlandes, in Melito di Porto Salvo, dem Ziel meiner heutigen Reise, reserviert. Gastfreundschaft vom Schönsten.
Die Paninibar in Paola
Die Paninibar in Paola
Das Schweizer-Haus
Das Schweizer-Haus